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Welcome to Kea Global Hub Tiergarten Wels

  • Autorenbild: Flor
    Flor
  • 27. März
  • 2 Min. Lesezeit

Tiergarten Wels kundige Besucher wissen, dass die Bergpapageien Kea auf der Südinsel Neuseelands heimisch sind. Viel weiter als dorthin kann man nicht mehr reisen, was die Anzahl zurück zu legender Kilometer betrifft. Denn Neuseeland liegt so ziemlich genau vis a vis des Erdmittelpunktes von uns. Die ersten Keas habe Österreich im Austausch für Gämsen erhalten. Diese etwas nebulöse, aber zumindest unterhaltende Berichterstattung trifft einen ernsthaften Aspekt der neuseeländischen Fauna: Die absichtlich und auch unabsichtlich eingeschleppten Säuger wie Wiesel, Ratten, Hasen, Katzen, Possums, aber auch Schafe und Kühe hatten vor allem seit der Ankunft der Europäer vor wenigen Jahrhunderten für das Vogelparadies Neuseeland dramatische Konsequenzen. Naturhistorisch war das Inselinnere Neuseelands frei von Säugern. Dort hatte sich unter anderem eine reiche, einzigartige Vogelwelt entwickelt, die unter dem Ansturm der Säuger als Raubfeinde, Nahrungskonkurrenten und Ökosystemveränderer zusammenbrach. Während der letzten tausend Jahre hat Neuseeland 40 bis 50 Prozent seiner Vogelarten verloren! Die Hälfte dieses Artensterbens wird der Prädation durch eingeführte Säuger zugeschrieben.

Kein Wunder also, dass die Naturschutzbehörde rigorose Maßnahmen gegen invasive Fremdarten vorgenommen hat, und auch dass sie die Ausfuhr von nur in Neuseeland heimischen Arten - wie z. B. dem Kea – komplett unterbunden hat. Der globale Verkehr Kea-interessierter Menschen zwischen Neuseeland und Österreich hat hingegen angehalten. So ist etwa ein kleines Forschungsteam aus Österreich unter meiner Leitung ab der Jahrtausendwende während mehrerer Jahre für Feldstudien zu dieser Art nach Neuseeland gereist. Im Zuge dessen kamen nicht nur Neuseeländer:innen, sondern auch ein Franzose, eine Irländerin und Deutsch-Kanadier zum dortigen Team dazu, und blieben teilweise sogar zur Doktorarbeit über den Kea an neuseeländischen Universitäten. Und Forscher:innen und Mitglieder des Kea Conservation Trust in Neuseeland aber auch Gastforscher aus Japan, England oder Frankreich kamen nach Österreich das renommierte Kea-Lab besuchen, wo Verhaltensstudien in Volieren durchgeführt wurden und werden.

In Neuseeland haben Zeitungen gern über die weitgereisten „Austrians“ berichtet, die an ihren Kea interessiert sind. Und so ist es mir eine besondere Freude, meinerseits jetzt in diesem Blog zu berichten, dass nun ihrerseits die Neuseeländerin Sanne Brock bei uns im Tiergarten Wels einen kurzen Aufenthalt als Gastforscherin macht, um die Persönlichkeit der Keas in Zusammenarbeit mit der Paris Lodron Universität Salzburg zu studieren. Diesmal hat der Weg von Neuseeland über Finnland zu den Kea in Österreich und in unserem Tiergarten geführt. Sanne Brock hat einen Bachelor in Psychologie und hatte für die Naturschutzbehörde den Abfang invasiver Arten in Neuseeland koordiniert. Bei der Auswertung der Wildkameras bei den Fallen haben sich auch die Kea gezeigt. Wir werden in einem weiteren Blog sicher und sehr gerne mehr darüber berichten. Hier erstmal ein herzliches Willkommen an Sanne Brock! Schön, dass ein eigentlich recht sesshafter Vogel doch so beträchtliches „Zugverhalten“ beim Menschen auslöst.


Text: Dr. Gyula Gajdon


Sanne Brock und Kea bei der Arbeit (Foto: Gyula Gajdon)
Sanne Brock und Kea bei der Arbeit (Foto: Gyula Gajdon)

Kea bei der Maniküre (Foto: Michael Pacher)
Kea bei der Maniküre (Foto: Michael Pacher)


 
 
 

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