DNA Federanalyse der Kea-Papageien enthüllt Tiergarten-Sensation!
- Flor
- 1. Apr.
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Die genetische Analyse, durchgeführt durch ein molekularökologisches Labor in Wien, von Federproben unserer Keas im Tiergarten ist extrem überraschend: Sie belegt, dass unsere Gruppe der neuseeländischen Kea Papageien, deren Art Nestor notabilis als bedroht gilt, der noch extrem viel stärker bedrohten Unterart Nestor notabilis castorii angehört (castorii in Anlehnung an Castor, dem Gattungsmamen der Biber). Diese Unterart hat eine der für Vögel erstaunlichsten ökologischen Nischen für sich besetzt oder vielmehr erschaffen: Ganz ähnlich unseren heimischen Biber stauen die Keas einer sehr kleinen Population in Neuseeland kleine Bäche in den dichten Wäldern an der Westküste. Im Vergleich zu den Biberdämmen sind diese Stauwerke bedeuten kleiner und auch weniger beeinträchtigend für einzelne Bäume. Denn die Keas sind im Gegensatz zu den Bibern nicht daran interessiert, die Kambiumschicht unter der Rinde der Hölzer zu fressen. Vielmehr verbessern die kleinen Stauungen die Vermehrung von treibenden Wasserpflanzen vor allem zweier, nur in Neuseeland heimischer Arten einer Wassernuss und einer Wasserkresse. Von diesen ernährt sich diese Kea-Unterart gerne; Keas als Wassergärtner!
Damit lässt sich eigentlich ganz gut erklären, weshalb Untersuchungen an den Keas, von denen auch unsere Vögel abstammen, zeigten, dass diese so gut im Werkzeuggebrauch sind (siehe doi:10.1371/journal.pone.0020231). Denn die natürliche Veranlagung Dämme zu bauen ist ja eine Art von Werkzeuggebrauch. Und wegen dieser Biber-ähnlichen biologischen Anlagen ist nun ebenfalls klar, warum unsere Keas so Wasser liebend sind und den Abfluss des künstlichen Baches immer wieder so verstopfen, dass die Hälfte des Geheges geflutet wird. Trotz dieser Freude über die kleine Sensation macht uns allerdings Kummer, wo wir blutsfremde Keas der gleichen Unterart für die Zucht herbekommen. Denn natürlich wollen wir diese genetische Rarität keinesfalls durch falsche Zucht verlieren. Für heute wollen wir uns aber einfach über diese Sensation freuen!
Dr. Gyula Gajdon

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